Technik

„Und die Wohnung sollst Du aus zehn Teppichen machen; von gezwirntem Byssus und blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubim in Kunstweberarbeit sollst du sie machen…“
— 2. Mose 26, 1 (zum Bau der Stiftshütte)

webstuhl2aAlle meine Bilder entstehen an meinem Kontermarschwebstuhl in einer von mir selbst entwickelten Web-Technik.

Sie basiert auf der Beiderwandtechnik, einer Art des Doppelgewebes.

Der Entwurf wird in der Größe des Bildes hinter die Kette geheftet und in ein Gewebe umgesetzt. Dazu brauche ich 4 Schäfte und 5 Tritte, zwei Einlesestäbe, zwei Schiffchen und viele Garnpuschels. Es ist komplette Handarbeit. Vom Schären der Kette, dem Bäumen des Webstuhls, dem Einziehen der Fäden bis zum Spulen und zum Weben selber gibt es keine Maschine, die mir die Arbeit abnimmt.

Den einzigen Strom, den ich dabei brauche, ist der für das Licht – und für den Teekocher. 🙂

Webstuhl1Hier sitze ich im Webstuhl (von hinten gesehen) beim Anknoten der neuen Kettfäden.

Man sieht die Kette, die auf den Kettbaum gewickelt ist, die Stäbe des Fadenkreuzes, in dem die Fäden der neuen Kette sortiert sind und die Schäfte, in denen noch die Fäden der alten Kette sind, an die ich die neuen anknote (zwischen Fadenkreuz und Schäften sitze ich).

 

Webstuhl2Der Webstuhl von der Seite im Ganzen.

Rechts ist der Kettbaum mit den Kettfäden. Diese laufen durch die Litzen in den Schäften (die oben aufgehängt sind), dann durch das Blatt, (das in der Lade ist, mit der man die Fäden anschlägt) und links sieht man das fertige Webstück, das dann auf dem Warenbaum aufgewickelt ist.

 

 

Webstuhl3Ein Blick in den Webstuhl: man sieht die Tritte, die mit den Querschemeln und den Schäften verbunden sind. Erinnert ein wenig an Orgelspielen 🙂

Die Tritte werden mit den Füssen getreten, damit die Kettfäden bewegt werden und man die Schussfäden einschießen kann.

 

 

hafen-nahDas Besondere der Beiderwand-Technik ist: es ist ein Doppelgewebe, das sich an manchen Stellen verbindet, an manchen aber zwei übereinander liegende Gewebelagen hat. Diese zwei Gewebelagen verhalten sich unterschiedlich, was noch verstärkt werden kann, so dass sich das Gewebe an diesen Stellen wirft. Das führt zu interessanten Effekten, die ich manchmal bewusst einsetze.

 

 

nordsee-nahHier ein Bild im Detail.

Man kann bei genauem Hinsehen erkennen, dass ich mit manchen Farben nur genau die Strecke hin und her webe, die das Muster braucht. Mit einem der dicken Fäden wird aber der Grund gewebt (hier türkis), was heißt, dass dieser Schuss über die ganze Gewebebreite geht. Im Wechsel zu dem dicken Schuß kommt immer ein dünner (hier weiß). So webe ich immer abwechselnd mit zwei Schiffchen – und Garnpuschels in vielen Farben.

 

Tulpen-hintenAm Ende werden die Bilder auf einen Keilrahmen gespannt.

Das hat sich nach einigen Fehlschlägen als beste Lösung herausgestellt. Das Gewebe ist zu leicht, um frei zu hängen und dabei gut auszusehen. Durch die Technik der ungleichen Gewebelagen ist es ein großer Vorteil, die Bilder aufzuspannen und ihnen so die endgültige Form zu geben.

Das Aufhängen wird dadurch ganz einfach: zwei Nägel in die Wand, Bild aufhängen, fertig!